Sternenkraft

Kraft

Ob ich Dich einen Augenblick auf Deinem Sonnenflug begleite, mit dem Vulkantanz des Zauberers? Sterben in süßer Hitze. Endlos und auf alle Zeiten. Lustvolle Hingabe in der Flamme der Begierde; Einzelne Wörter, Fragmente nur, in der Intensität der Nähe. Schmelzen und abtauchen in Berührungen von Worten, Blicken und Körpern. Auferstehen in der Verbindung von Haut an Haut, von Seele an Seele. Offene Münder, der Versuch etwas zu sagen, aber es bleibt nur Mund an Mund, ertastend, saugend, beißend und spürend. Geöffnet für Sekunden, in denen Worte nichts mehr bedeuten. Nur noch stumme Laute der Erfüllung, versunken in ungeahnter Gemeinsamkeit. Ein Kampf auf Leben und Tod für Sekunden oder Stunden; Lichtjahre lang die Berührung, kraftvoll und wild. Fordernd, verglühend, verschmolzen, blutig und verletzt, mit Wunden geschlagen und dennoch vereint und mächtiger, als jemals zuvor. Zwei Sterne, die mit gleicher Kraft und Wildheit aufeinanderprallen, um Millimeter der Lust zu erkämpfen, die stofflich verschwinden; immer vereint in dem endlosen Fall. In der Stille des gierigen Todes dann, das Wissen darum, daß die Träne, die still und leise, das nun ewig weiche Gesicht herunterfließt, ein Geschenk ist, das niemand halten kann; aber trotzdem eine Träne, die eins wird mit uns, mit der Welt.

© Marold Steinberg - KunstWorte 2003



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